Croatien

So, jetzt haben wir das Segelparadies Kroatien erreicht. Wir sind gespannt, ob wir uns in diesem Land auch so wohlfühlen. Wie die Menschen sind, die Sprache, das Essen. Das es schön ist, an Land und auf dem Wasser, daran zweifeln wir nicht. Aber was ist mit dem Segeltourismus, den vollen Buchten und Häfen. Wie gehen wir mit den Gegebenheiten wie teure Marinas und Stadtpiers, Ankerverbote in den Buchten, kostenpflichtige Bojen und den vielen Charterjachten um. Im Moment ist das ja alles noch kein Thema, die Saison ist noch jung, wir haben überall Platz. Im Mai sind noch nicht mal alle Restaurants geöffnet.
Die Häuser und Dörfer sind lieblicher und alles scheint etwas gepflegter zu sein. Es hat nur vereinzelt Betonklötze von Hotels oder Bauskelette. Die Ferienanlagen sind meist kleiner und im Stil der Umgebung gebaut.

Wir befinden uns auf dem etwa 22 sm Küstenstreifen zum Einklarierungshafen, als plötzlich ein Funkspruch unsere Aufmerksamkeit erregt. Da wird eine Segeljacht aufgerufen, worauf sich eine Person zögerlich meldet. In langen Sätzen und auf deutsch wird das Problem geschildert. Nämlich, dass der Diesel ausgegangen ist. Ob sie ihnen vielleicht mit ein paar Litern aushelfen könnten? Ich weiss nicht, geh mal fragen. Nein, der Skipper hat gesagt, er hätte nur Diesel im Tank und den bekomme er nicht heraus. Dann folgt eine Anweisung wie man das bewerkstelligen könnte. Das alles auf dem Notkanal 16. Was ist mit guter Seemannschaft und Funkregeln?
Zum Einklarieren legen wir am Zollsteg in Cavtat an.

Kavtat Zollsteg

Für die Entgegennahme der Leinen müssen wir 100 Kuna (14 SFr) hinblättern. Die Formalitäten sind schnell erledigt und wir dürfen auf den Ankerplatz verholen. Dort treffen wir die französische Segelcrew aus Paris wieder. Gepflegte kleine Stadt, es liegt kein Müll herum, Abfalltrennung wie bei uns, das Wasser sauber und klar. Es ist schön hier.
Leider hat es wenig Wind, aber bis zur unserer ersten kroatischen Insel ist es nicht weit. Der Müllwagen kommt hier per Schiff auf die Insel. Wir hängen uns an eine Restaurantboje in Sudured auf der Insel Sipan. Solche Bojen werden vielerorts für die Gäste bereit gestellt.

Sudured, Sipan

Das Essen schmeckt prima und wir können das Schiff am andern Tag an der Boje lassen um mit der Fähre Dubrovnik zu besuchen. Die Altstadt in den imposanten Festungsmauern ist, trotz der vielen Besucher, einen Besuch wert. Das Marinemuseum hat uns imponiert, wie kann es auch anders sein!

Die Fähre fährt erst spät am Abend zurück. So lange möchten wir nicht bleiben, darum kaufen wir kurzerhand Tickets für den Katamaran, der läuft zwar den andern Inselort an. Bewegung schadet nicht, sagen wir uns und laufen einfach quer über die Insel. In gut einer Stunde sind wir an unserem Liegeplatz. Ein Katamaran mit australischer Flagge liegt neben uns. Mit den Eignern und einem englischen Ehepaar verbringen wir den Abend in lustiger Gesellschaft. Zusammen geniessen wir ein traditionelles Peka – Lammgericht. Das Fleisch wird 4 h im Feuer unter einer Stahlglocke gegart. Dazu Wein von der Insel.
Die Brise am nächsten Tag beglückt uns unter Blisterbesegelung mit 4kn Fahrt.

Quer über die Bucht zur Insel Mjlet. In einer Bucht vor einem kleinen Dorf inmitten baumbewachsener Umgebung und blauem Meer schnappen wir uns eine Boje. Das Restaurant ist noch geschlossen, so geniessen wir unsere Hausmannskost aus der Kombüse und den friedlichen Abend an Bord.
Es ist Bora angekündigt, viel Wind und starke Böen. Da wir diesen Wind noch nicht kennen, reservieren wir uns für 2 Nächte einen Platz in einer kleinen Marina auf Korcula.
In der Lumbarda Marina gibt es für uns ein Platz ganz aussen am Ponton. Immer mehr riesige, dicke Charteschiffe laufen ein. Eine Crew vergisst die ganzen Navigationsgeräte abzustellen und geht essen. Am Morgen läuft ein Kat ein, legt ganz aussen am gegenüberliegenden Ponton an und versperrt so die Ausfahrt. Nett wie wir sind verholen wir an einen andern Steg damit die Schiffe auslaufen können. Der Wind nimmt langsam aber stetig zu. Mit dem Bus fahren wir nach Korcula. Die mittelalterliche liebliche Stadt auf der vorgelagerten Insel ist hübsch. Die Bora weht hier kräftig, Wellen schlagen an die Molen, schaukelnde Boote in der Marina, es deutlich ungemütlicher als bei uns in Lambarda.

Marina Lambarda

Wir wechseln ans Festland und ankern in einer traumhaften Bucht mit türkisfarbenem Wasser und genügend Platz für die Schiffe.. Nichts wie ins Wasser denken wir – brr, nur 17 Grad. Auf den Inseln hatten wir immer um die 20. Willi geht zähneklappernd den Anker tauchen. Schnell hin, gucken, zurück zum Boot und raus. Den Triumph kostet mein Göttergatten aus, aber nicht mit mir. Am Morgen steige ich ins Wasser und schwimme einige Male ums Boot.
Wir können wieder einmal ganz toll segeln, gleiten viel zu schnell zum Ziel. Delfine schwimmen achteraus und hunderte von Vögeln tümpeln aufgereiht in der See. Sie schaukeln ruhig im Wasser, plötzlich flattern sie wild durcheinander, dann ist wieder Ruhe. Was hat es da unter Wasser?
Der hübsche kleine Fährhafen bietet uns einen angenehmen Liegeplatz an der Holzpier.

Sucuraj

Die flinke Hafenmeisterin hilft beim ablegen. Spaziergang durchs Dorf und zum Leuchtturm an der Ostspitze der Insel. Idylle, pur, wir fühlen uns sehr wohl.

Bevor wir in unserer voraussichtlichen Heimatmarina anlegen, wollen wir in einer Bucht an der Pier einer Konoba festmachen und essen gehen. Es sind Leute da, Motorboote kurven umher, aber keiner nimmt uns in Empfang. Wir können nicht einfach an die kleine Betonmole. Was ist hier los? So gehen wir halt zur anderen Einbuchtung und wollen ankern. Wir werden freundlich darum gebeten den Platz zu verlassen und zu warten bis Filmcrew mit ihren Aufnahmen fertig ist. Wir können in dieser Zeit an eine Boje und verfolgen das emsige Treiben. Nach einer Stunde dürfen wir ankern. Das Restaurant ist für Gäste noch geschlossen, also wird gekocht. Im Scheitel der Bucht campen junge Leute. Sie klettern an den senkrecht aufragenden Felswänden.

Uvala Pokrivenik

Die ACI Marina Vrbroska liegt tief in einer bewaldeten Einbuchtung, gepflegt und nicht sehr gross. Freundlich werden wir empfangen, uns gefällt es auf Anhieb.

Aci Vrboska

Wir machen einen Jahresvertrag, diese Marina soll für Lady Alexa das Sommer- u. Winterquartier werden. Ein ehemaliger Arbeitskollege von Willi lebt mit seiner Frau den Sommer hier. Den nächsten Abend verbringen wir bei feinem Essen, gutem Wein und spannenden Gesprächen bei ihnen auf dem Balkon. Es bläst der Jugo, das ist ein Südwind, der heftig wehen kann. Wir bleiben noch einen Tag, spazieren den Küstenweg entlang zum nächsten grösseren Ort und schauen den hüpfenden Jachten auf See zu. In der Marina bleibt es relativ ruhig, gut so.

Bevor es nach Trogir geht, ankern wir in einer tiefen Bucht mit Landleine, machen in einem sympathischen Gemeindehafen auf Solta fest und ankern frei schwojend in einer Bucht am Festland.

Für 2 Tage buchen wir einen Platz in der Marina Trogir. Es ist toller Ausgangspunkt um die mittelalterliche Altstadt Trogir zu besichtigen und am Sonntag unseren Gast Helena am Flughafen abzuholen. Von nun an besteht unserer Crew aus dem Skipper und 2 Boatladies.

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