Paxos – Ausreise Griechenland

Von den 43sm von Preveza zur Insel Paxos können wir 26sm segeln. Nicht schlecht bei 1 bis knapp 3 Bf Wind aus wechselnden Richtungen. Den ersten Segeltag geniessen wir trotz bewölktem Himmel in vollen Zügen. Wir laufen das kleine Dörfchen Gaios im Südwesten der Insel Paxos an. Es soll uns heute und auch am nächsten, windigen Tag einen sicheren, angenehmen Aufenthalt bieten. Am Morgen scheint noch die Sonne, gegen Mittag fängt es an zu regnen. Es kühlt merklich ab, unser Schiff schaukelt im Schwell, es wird ziemlich ungemütlich.


Gaios, Paxos; Hübscher, lebhafter Ort
Genug geschaukelt, wir lösen die Leinen, obwohl es regnet und setzen ans Festland über. Flotte Fahrt und ein schöner, ruhiger Ankerplatz erwarten uns. In einer Regenpause wandern wir über den Hügel ins Dorf. Fast ausgestorben, keine Menschen auf den Strassen, kaum eine Taverne hat geöffnet. Am Morgen scheint Sonne, es ist windstill und angenehm warm, wir bleiben noch einen Tag in dieser Bucht. Jetzt kommen auch die Leute aus den Häusern und der Ort wirkt ganz anders.


Syvota, mit den vorgelagerten Inseln
Wir wollen im kleinen Hafen von Plantaria nur übernachten und dann weiter nach Korfu. In der Stadtmarina bekommen wir erst nach Ostern einen Platz. Aus diesem Grund bleiben wir ein paar Tage hier, was uns nicht schwerfällt. Es ist angenehm hier, die Menschen sind nett und Olga kocht vorzüglich. Langweilig wird es nicht, man kann flicken, waschen, Haare schneiden lassen, wandern und Ausflüge machen. Eine über 2-stündige Wanderung hinauf auf die grünen Hügel mit traumhafter Aussicht über die Bucht und das Tal, gesäumt mit blühenden Pflanzen in allen Farben. Es ist schön und auch gut für die Figur. Plötzlich raschelt es, ich sehe gerade noch, wie eine über 1m lange Schlange vor mir im Gebüsch verschwindet. Oh, es ist wohl besser auf dem Weg zu bleiben.


Plantaria; Aussicht vom Haushügel zum Hafen, Natur
Wir erleben die orthodoxen Ostern, die sich nicht nur im Datum von unseren unterscheiden. In der Osterwoche werden täglich mehrstündige Messen gelesen, die über Lautsprecher im ganzen Ort zu hören sind. Dazu etliche Zeremonien in der Kirche und am Ostersamstag um Mitternacht sogar ein Festessen und Feuerwerk.
Am Karsamstag fahren wir mit der Fähre nach Korfu. Korfu-Stadt ist in ganz Griechenland berühmt für die aussergewöhnlichen Osterfeierlichkeiten, das Jahr für Jahr viele Menschen anzieht. Über 50‘000 Menschen bevölkern die Strassen, der Hauptplatz ist rappelvoll, Corona hin oder her. Es ist uns zu eng, können gar nichts sehen u. das Gedränge ist uns unangenehm. Wir verziehen uns in eine ruhigere Gasse. Auch dort erleben wir, wie die meist roten, mit Wasser gefüllten Tonkrüge aus den Fenstern geworfen werden. Soll Glück bringen – sofern keines auf den Kopf fällt. Die Ambulanz steht jedenfalls bereit. Es ist ein riesiges Volksfest. Um Mitternacht wird die Auferstehung mit Feuerwerk gefeiert. Wir fahren bereits am Nachmittag wieder zurück nach in unseren ruhigen und beschaulichen Ort.
Grösstes Gedränge, das ich bisher sah massenweise Tonscherben von Wasserkrügen die aus den Fenstern geworfen werden Osterbrauch am Karsamstag in Korfu: Osterzopf, der in der Art eines Panetone gebacken wurde, inklusive Ei
Am Ostersonntag segeln wir zur Insel Korfu. Der flaue Wind reicht aus, um gemächlich zu unserm Ankerplatz zu gelangen. Es gibt immer wieder diese besonderen Momente auf See. Heute ist es ein mächtiger Delfin, der einige Male unseren Bug kreuzt.


Während der Überfahrt zur Insel Korfu
Am nächsten Tag hat es definitiv zu wenig Wind, um nach Korfu Stadt zu segeln.


Korfu; Festungshügel von Süden
Die Mandraki-Marina liegt spektakulär unter der Mauer der alten Festung, mitten in der Stadt. Die Marina ist einfach, die Duschen sind nicht immer warm, aber es ist gemütlich. Eine bezaubernde Aussicht, einen Badeplatz und eine Taverne gehört auch dazu. Wir mögen diesen Platz. In die Stadt gelangt man durch das Festungsgelände.


Mandraki Marina von Westen gesehen Mandraki Marina im Norden der Festung
Wir können die Tage auf Korfu im T-Shirt geniessen. Die täglichen 10‘000 Schritte erreichen wir in diesen Tagen mühelos. Mit einem Mietauto erkunden wir den mittleren u. nördlichen Teil Korfus. Eindrucksvoll ist der Kaisersitz mit einer großartigen Aussicht fast über die ganze Insel bis in die schneebedeckten Berge Albaniens, das türkisfarbenen Buchten auf der Westseite und die Kalksteinklippen im Norden.
Auf einem Schiff gibt es immer wieder etwas zu reparieren. Die Verankerung des Bugkorbes ist auf einer Seite gebrochen. Er muss abmontiert werden. Gar nicht so einfach im Ankerkasten zu hantieren. Verborgen im Hinterland befindet sich eine Inox Werkstatt, die uns die Bruchstelle für ein paar Euro zusammen schweisst.
Korfu ist eine der grünsten Inseln Griechenlands und ein beliebtes Reiseziel. Die Menschen leben hauptsächlich vom Tourismus und der Landwirtschaft und sind freundlich und hilfsbereit. Die feine griechisch-italienische Küche schmeckt ausgezeichnet. Die liebliche Berglandschaft, die malerischen Buchten, stille Ortschaften und nicht zuletzt die Hauptstadt mit ihrer italienisch anmutenden Atmosphäre zieht uns in ihren Bann.


Das Ausklarieren im Fährhafen erledigen wir selbst. Jetzt dürfen wir noch 24h in Griechenland bleiben. Die Gastlandflaggen liegen bereit, wir segeln etwa 9sm bei bestem Segelwind und ankern in einer Bucht im Norden der Insel. Mutig hüpfen wir das erste Mal in diesem Jahr ins Meer. Es hat 18°C, herrlich, wenn man erst mal drin ist.
Etwas wehmütig verabschieden wir uns von Griechenland, indem wir viele Jahre gesegelt sind. Freudig gespannt brechen wir auf zu neuen Ufern.


Die Albanien-Flagge wird gehisst

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