Westküste Peleponnes – Ionische Inseln

Die neuen Fall sind eingezogen, es ist fast windstill, perfekt um die Segel anzuschlagen. Unsere LADY ist wieder segeltauglich, wir haben den Ausreisestempel im Transit-Log, die gesamte Wäsche ist gewaschen und genügend Essen an Bord. Gegen Mittag lösen wir die Leinen in der Marina Kalamata und können entgegen der Wettervorhersage wunderbar segeln. Der erste Ankerplatz auf unserer Fahrt um den kleinen Finger des Peleponnes hat viel Schwell und ist ungemütlich, dafür ist der Zweite um so schöner. In Methoni ankern wir unmittelbar vor den guterhaltenen Mauern der venezianischen Festung, die sich weit ins Meer vorschiebt.
Methoni
Eine ruhige Nacht vor Anker, im kristallklarem Wasser schwimmen, die Festung besichtigen, Cafe mit Sicht auf unser Schiff trinken, so stellen wir es uns vor. 
Gestern haben wir über Funk ein Mayday empfangen. MOB, jemand ist über Bord gegangen, um Mithilfe bei der Suchaktion wird gebeten. Wir befinden uns ca. 80 sm nördlich. Heute ein Pan Pan, anscheinend konnte die Person noch nicht gefunden werden, oh je. 
Durchgahrt bei Nisos Pylos
In der grossen Bucht von Navarino gibt es eine unfertige Marina, dort wollten wir eigentlich hin. Es ist hässlich hier drin, da liegen Boote kreuz und quer angebunden, neuere Jachten, alte Boote und vergammelte Schiffe. Wir ankern vor dem Hafen in bezaubernder Umgebung an einem geschichtsträchtigem Ort. Die Schlacht von Navarino 1827 zählt zu den seltsamsten der Geschichte. Sie wurde durch ein Missverständnis ausgelöst und zwischen Schiffen ausgetragen, die fest vor Anker lagen. Viele Schiffe wurden versenkt, tausende Seeleute starben, eine gruslige Vorstellung.
Der Wind kommt in diesem Gebiet von Norden, genau dahin wollen wir. Das kann recht mühsam sein. Entweder es hat viel Wind, dann sind auch die Wellen dementsprechend hoch oder es hat wenig Wind, dann müssen wir, bei den grossen Etappen, oft den Motor mitlaufen lassen. 
Wir möchten das antike Olympia besichtigen, der beste Hafen dafür ist Katakolon.

Die Menschen im kleinen Ort mit dem grossen Hafen leben von den Kreuzfahrtschiffen und den Yachties, die hier im Sommer anlegen um das 25 km entfernte Olympia zu besuchen. Wir wollen am Morgen frühzeitig los, bevor ein Kreuzfahrtschiff seine Passagiere ausspuckt. Wir nehmen die Eisenbahn, sie fährt um 8:30 direkt vom Hafen ab. Einmal am Tag fährt ein Zug (von Stadler Rail) hin und zurück, für 3€ pro Person und Strecke.

Fahrt im Stadler Zug nach Olympia
Fahrt im Stadler Zug nach Olympia
Bahnfahrt nach Olympia über abenteuerliche Schienenführung

Die einstündige Fahrt nach Olympia ist fast noch spektakulärer als Olympia selbst. Unkraut wächst zwischen den Geleisen und immer wieder touchieren wir Äste. Die Bahnübergänge sind entweder handgekurbelt od. elektrisch, viele auch unbewacht, dann hupt der Zugführer einfach.
Die Geburtsstätte der olympischen Spiele ist eingebettet in eine liebliche Landschaft mit sanften Hügeln und Wäldern. Das moderne Olympia selber hat viele Andenkenläden, Hotels, Tavernen und Cafés und trotzdem ist es ein angenehmer, freundlicher Ort. Wir schlendern durch die ausgedehnte Ausgrabungsstätte. Von den Bauwerken ist leider viel zerstört, aber man kann die Magie des Ortes ganz gut erahnen.

Beeindruckendes uns sehenswertes Olypia
Beeindruckendes uns sehenswertes Olypia
Im Museum Olympias
Guterhaltene Skulptur-Szenen im Museum Olympias

Die beiden Museen „Archäologisches Museum“ und „Geschichte der olympischen Spiele“ sind modern gestaltet und sehr interessant. Wir hätten gerne noch etwas länger hier verweilt, müssen aber pünktlich am Bahnhof sein, der Zug fährt um 13 Uhr zurück. Zeit für einen kurzen Besuch im kleinen Museum „Ancient Greek Technology“ nehmen wir uns noch. Die Erfindungen der Griechen in der Antike haben uns am meisten beeindruckt. Von Hebevorrichtungen und Pumpen, über Uhren und Wecker, zu automatischen Türöffnern und Wasserspendern bis zu Rechenmaschinen. Genial und alles ohne Strom.

Museum of Cycladic Art
MUSEUM OF ANCIENT GREEK TECHNOLOGY Bild von Museum of Cycladic Art


Am nächsten Tag fahren wir, vorbei an zwei grossen Kreuzfahrtschiffen, aus dem Hafen zu den Ionischen Inseln. Zu Beginn können wir im Schmetterling mit ausgebaumter Genua direkten Kurs auf Zakynthos segeln.

Ausfahrt aus Hafen Katakolo
Ausfahrt aus Hafen Katakolo Vorbei an zwei grossen Kreuzfahrer

Dann dreht der Wind um fast 180 Grad und einmal mehr nehmen wir die Segel ganz dicht. Im Stadthafen ergattern wir auf der Innenseite der Aussenpier einen der ruhigen Liegeplätze. Zakynthos ist eine geschäftige Touristenstadt mit allem was dazugehört. Über Nacht frischt der Wind auf, die Wellen klatschen heftig an die Aussenmole, Wasser spritzt über die hohe Mauer auf die Pier.
Unser Windmesser zeigt in den Böen über 30 kn an – wir bleiben. Zu Fuss erklimmen wir den Hügel mit der Festung über der Stadt. Zu sehen gibt es nicht sonderlich viel, dafür haben wir einen tollen Blick über das Meer, die Stadt und das Hinterland.

Im Hafen von Zakintos
Im Hafen von Zakintos


Wir bummeln durch die Einkaufsstrasse, trinken teuren Cappuccino und schauen den flanierenden Menschen zu. Der Wind hat am nächsten Morgen an Stärke verloren, die Wellen sind noch da. Wir segeln zur Insel Kefalonia und legen im kleinen Hafen von Sami an. Es ist schön hier, die satten grünen Hügel der Insel sind dicht bewaldet, nur vereinzelt sind Häuser oder kleine Siedlungen zu sehen. Das Meer ist tiefblau, das Wasser sauber, wir können schwimmen und schnorcheln.

Kapelle auf Kefalonia 5. Okt 21
Kapelle auf Kefalonia, klarstes Wasser lädt zum Schnorcheln

In Vathy auf der Nachbarinsel Ithaka, dem Geburtsort Odysseus, ist es sehr reizvoll. Wir liegen im Scheitel dieser tiefen Bucht. Hübsche Häuser, in den engen Gassen mit Läden und Tavernen herrscht buntes Treiben von Einheimischen und Jachtcrews. 
Die Abende sind mittlerweile nicht mehr so warm, wir mussten die langen Hosen und den Pulli hervorkramen.

Sami
Sicher am Dorfpier von Sami


Der Wetterbericht sagt für die nächste Woche schlechtes Wetter voraus. Am heftigsten soll es Übermorgen wehen, Starkwind aus südlicher Richtung mit heftigen Regenschauern und merklicher Abkühlung. Wir planen um, suchen einen sicheren Hafen oder Ankerplatz. Auf telefonische Anfragen bekommen wir Absagen. Von einer Taverne mit Anleger haben wir erst nachdem unsere Schiffs-u. Crewgrösse bekannt war, eine Absage bekommen. Grosse Chartercrews bringen halt mehr Geld. Wir entscheiden uns für eine der Buchten im Norden von Nisos Meganisi. Davor segeln zur Bucht Syvota im Süden von Lefkas. Hier gibt es etliche Anlegemöglichkeiten an den Piers vor den Tavernen. Der kleine Ort lebt vom Jachttourismus. Trotzdem ist es nett hier, die Menschen sind freundlich, das Wasser ist sauber, die Atmosphäre passt. Auch hier ist schon alles für morgen reserviert. Früh am Morgen lösen wir die Leinen und motoren zum Ankerplatz. Wir müssen den Anker ein paar Mal fallen lassen und sorgfältig einfahren bis er zufriedenstellend hält und legen 3 Landleinen zum Ufer aus. Das sollte reichen.

Regenbogen auf Meganisi
Regenbogen auf Meganisi

Momentan scheint die Sonne, zwar ziehen schon erste Wölklein vorbei, aber das Wetter ist immer noch ruhig und schön . Wir baden, schnorcheln, setzen mit dem Dinghi an Land und spazieren in die angrenzende Bucht. Dort geniessen wir einen Apéro in einer Abendsonne. Jetzt liegen wir hier in dieser geschützten Bucht im Norden der Insel Meganisi und warten auf den angesagten Südsturm mit Böenspitzen über 42 Knoten und 2m Wellen. Bis jetzt spüren wir nur den Temperatursturz, immer wieder heftige Regenschauer und bei 1-2 Bf Wind, in den Böen bis 4 Bf, kein Problem.

Politriki Nisos Meganisi
Politriki Nisos Meganisi

Es scheint dass wir uns in die richtige Ecke verkrochen haben! Die nächsten Tage soll es bewölkt sein und immer wieder regnen, die Temperaturen bewegen sich um die 20 Grad. Anscheinend üben wir für die Schweiz. 

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