Anfang April haben wir uns in den Nachtzug gesetzt und sind nach Zagreb gefahren. Von dort aus geht es mit dem Auto weiter. Wir fahren in die Berge zum Nationalpark Plitvicer-Seen. Beeindruckend ist das «Wassermühlendorf» Slunj Rastoke, dass sich mitten im Zusammenfluss zweier Flüsse befindet. Überall fliesst das Wasser in grösseren und kleineren Wasserfällen talwärts.
Am nächsten Tag wandern wir durch die berühmte Seenlandschaft. Von einem See zum andern ergiessen sich die Wasserfälle in unterschiedlichsten Formen und Farben. So etwas haben wir noch nie gesehen, einfach traumhaft. Um diese Jahreszeit ist es zwar etwas kalt und die Bäume sind noch nicht grün, dafür ist der Nationalpark nicht mit Menschenmassen überlaufen.
In der Marina angekommen wartet einige Arbeit am Schiff auf uns. Willi hat Erneuerungen und einige Verbesserungen geplant. Das Navigationssystem muss ersetzt werden. Weil jetzt die Technik veraltet ist, muss auch unser funktionstüchtiger Radar auf dem Mast getauscht werden. Mein Puls ist dabei massiv erhöht. Nicht, dass ich um Willi Angst gehabt hätte, ihn habe ich gut gesichert. Vielmehr bin ich um das teure Gerät besorgt, bis es sicher festgeschraubt ist. Das 2. Projekt die Erneuerung der Elektrik ist aufwendiger und verlangt einige Anpassungen am Schiff. Im Innenbereich herrscht Chaos, Bodenbretter fehlen, Kabel hängen heraus und Werkzeug liegt herum. Abends wird aufgeräumt, damit wir kochen und schlafen können. Immer wieder fehlen kleine Dinge, die ich zu Fuss, mit dem Velo oder Bus auftreiben muss. Das alles nimmt gut 2 Wochen in Anspruch. Trotzdem geniessen die Zeit in der Marina Vobroska, bis alles für das Auslaufen bereit ist. Wieder einmal müssen wir einem lieb gewordenen Ort und netten Bekanntschaften «Tschüss» sagen.
Unser erster Schlag war nicht so geplant. Kaum haben wir die geschützte Bucht verlassen, schlagen uns Wind und Wellen ins Gesicht. Wir müssen bei 6-7 Bf gegen den Wind aufkreuzen. Es wird eine ruppige Fahrt. Wir sind doch noch gar nicht im Segelmodus angekommen! In der Ankerbucht begrüssen uns einige Delfine, was uns sofort mit der See versöhnt.
Jeden Tag fühlen wir uns wohler auf dem Schiff, alles funktioniert bestens, na ja- fast alles. Kleinere Anpassungen an der neuen Installation gibt es noch. Der Motor lässt sich am 3. Tag nicht mehr starten. Die Starter-Batterie, die Einzige die wir nicht ersetzt haben, ist hinüber. Zum Glück ist das in Split passiert, da kann einfach für Ersatz gesorgt werden.
Wir versuchen, so oft wie möglich unter Segeln vorwärts zu kommen. Je nach Wind ist eine Tagesetappe 15 od. 30 sm lang. Unser erstes grosses Ziel ist die Halbinsel Istrien. Auf dem Weg dorthin ankern wir so oft es geht. Wir lieben das sanfte Schaukeln und die Ruhe in den Buchten. An der Ostküste der Adria es nicht viele schöne Ankerbuchten die wir nutzen können. Wir schonen also auch noch unsere Bordkasse. In Kroatien sind Bojen- und Anlegeplätze ziemlich teuer.
Im April war es recht kühl, vor allem nachts. Es hat auch hin und wieder heftig geregnet. Glücklicherweise hält schlechtes Wetter hier nie lange an. Momentan dürfen wir uns fast täglich über Sonnenschein freuen und die Temperaturen sind deutlich angenehmer geworden. Es braucht nur noch beim Segeln eine Jacke. Die meiste Zeit verbringen wir im Cockpit. Auch die Wassertemperatur steigt langsam, aber zum Baden ist es noch zu kühl. Schade, es wäre herrlich in den wunderschönen Buchten mit klarem, blauem Wasser zu schwimmen.
Man trifft auf einer Seereise immer wieder Segler oder Motorbootfahrer aus anderen Ländern, mit denen man stundenlang plaudern kann. Auch begegnen wir freundlichen, hilfsbereiten Menschen in Restaurants, Läden oder am Pier, für einen kleinen Schwatz.
In Murter gehen wir zur selben Zeit vor Anker, wie die Regatta Biograd – Murter – Biograd Teilnehmer. Es ist imposant, am Morgen alle Schiffe zum nächsten Start auslaufen zu sehen.
So sieht die Ausfahrt im AIS Display aus Ausfahrt zur Regatta Start Ausfahrt zur Regatta Start Regatta Start
Fast 2 Wochen bummeln wir von Insel zu Insel nordwärts. Die letzte Nacht im Inselparadies Dalmatiens verbringen wir in einer schönen Bucht auf Losinj. Heute wollen wir die Kvaner Bucht überqueren, das sind etwa 30 sm.
Leider ist wenig Wind angesagt, wir machen uns auf viel Motorenlärm gefasst. Wir sind darum glücklich mit dem Blister, unserem Leichtwindsegel, doch die meiste Zeit segeln zu können. Nach 10 Stunden laufen wir in die neue Marina Polesana in Pula ein. Das Anlegebier gönnen wir uns in der Marinabar beim Sonnenuntergang. Bevor wir am andern Tag die Stadt entern können wird zuerst einmal ausgiebig geduscht und die Bordwäsche in der Marina-Laundry gewaschen. Mit unsern Velos ist es eine 30 minütige Fahrt der Bucht entlang zum Amphitheater in Pula. Wir sind überwältigt von dem Bauwerk. Die Stadt ist auch sehr hübsch. Wir schlendern durch die Gassen und steigen zum Kastell hoch. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Dächer der Stadt, die Arena und auch hinaus auf das Meer.
Mohnblume Mohn soweit das Auge reicht Das Amphitheater Pula Das Amphitheater Pula Ein Hinkelstein?
Der nächste Stopp ist in Rovinj. Ein überaus hübscher, sehr touristischer Ort. Wir machen an einer Boje fest und fahren mit dem Schlauchboot zur Altstadt auf die Halbinsel hinüber. Farbige Häuser schmiegen sich um den Hügel, Boote schaukeln im Hafen, Menschen flanieren oder sitzen in den unzähligen Restaurants, die Sonne scheint und der Himmel strahlt. Ein Postkartenbild. Enge Gassen führen hinauf zur Kirche. Dutzende kleine Läden, Galerien und Cafes säumen den Weg. Der Ausblick über Stadt und Meer ist zauberhaft. An diesem schönen Abend beschliessen wir noch ein Stück weiter zu fahren und in einer Bucht zu ankern. Der Wetterbericht stellt uns eine Woche mit Wind oder Flaute, viel Wolken und Regen in Aussicht.
Rovinje 5 Master läuft aus Rovinje Rovinje Volklore Rovinje Volklore Gruppe Rovinje Hafen Rovinje vom Dhingi aus
Der weitere Weg entlang der Küste Istriens ist nicht trüb und nass. Die Lady pflügt sich durch eine bleierne See mit wenig Wind und viel Wasser von oben. Wir fahren an den beliebten Urlaubsorten Porec und Novigrad vorbei direkt nach Umag, wo wir ausklarieren wollen. Bei strömendem Regen legen wir an der Stadtpier an. In einer Regenpause schlendern wir durch das abendliche Städtchen. Einen Tag bleiben wir sicher noch hier, bevor wir weiterziehen. Umag ist eine nette, lebendige Kleinstadt, nicht so touristisch wie anderorts in Istrien.
Brandung in Pula Pula Hauptplatz am Hafen