Saronischer Golf – Süden des Peleponnes

Wir runden Kap Sounion, dort hoch oben auf den Klippen tronen die mächtigen Säulen des Poseidon Tempels. Unser Anker fällt in der weiten Bucht unterhalb dieser antiken Stätte. Erst zwei andere Jachten liegen hier, in der Nacht werden wir über 50 Toplichter auf den Segelmasten zählen. Erst einmal geniessen wir das Schwimmen im warmen Meer, das schaukeln des Bootes und die herrliche Kulisse. Der Sonnenuntergang auf dem Cap Sounion soll spektakulär sein, das wollen wir sehen.

Nähern uns Cap Sounio
Nähern uns Cap Sounio
Sonnenuntergang Cap Sounio
Sonnenuntergang Cap Sounio

Am frühen Abend fahren wir mit dem Dinghi an Land und steigen zum Tempel hinauf. Die blaue Stunde taucht Tempelanlage, Himmel und die blaue Ägäis in wunderbares Licht. Immer mehr Leute strömen hierhin, darum verlassen wir noch vor Sonnenuntergang den Ort und geniessen ihn in einer Taverne am Strand. Wir kommen in ein Gespräch mit einem Griechen aus Athen. Er besitzt einige Superyachten und vermietet sie samt Crew an reiche Leute. Die Anekdoten die er uns erzählt sind unglaublich. Von einem Schiff aus feuert jemand ein Feuerwerk ab, verrückt bei dieser Trockenheit. 30 sm entfernt liegt die Insel Aegina, zu der wir am Morgen aufbrechen. Zuerst segeln wir flott, dann müssen wir motoren, doch irgendwann reicht der Wind für unseren Blister der uns gemütlich vorwärts schiebt. In diesem Seegebiet hat es deutlich mehr Jachten als wir uns gewohnt sind. Immer wieder brausen Motorjachten so schnell an uns vorbei, dass wir durchgerüttelt werden. An den Ankerplätze schwojen immer mehrere Boote und auch der kleine Hafen von Aegina Stadt scheint voll zu sein. Etwas abgelegen finden wir einen geschützten Ankerplatz mit Sandfleck auf dem sich unser Anker sicher eingraben kann.

Nisos Aegina vor Anker
Nisos Aegina vor Anker

Wir sind fast allein hier, es ist so herrlich ruhig und das Wasser warm und klar, wir bleiben 2 Nächte. Am nächsten Tag ergattern wir im Hafen von Aegina einen Platz an der Pier. Wir treffen hier andere Segler zum plaudern, gehen im hübschen Städtchen bummeln und stocken die Vorräte auf. Leider fahren Tragflügelboote im Stundentakt in den Hafen ein und aus, verursachen Schwell und stinken gewaltig.

Aegina
Aegina

Im Hafen ist immer etwas los, man nennt das Hafenkino. Eine Schweizer Crew quetscht sich am Abend noch zwischen 2 Boote. Sie bekommt Ärger mit dem Eigner nebenan, weil sein Holzschiff auf eine Untiefe gedrückt wird. Mit dem Schlauchboot setzen sie einen 2. Anker und spannen eine Leine zu unserem Bug. So passt es einigermassen. Am nächsten Morgen bedanken sie sich mit einer Flasche Wein bei uns. Ein dänischer Skipper kriegt den Anker nicht hoch, schleift ihn am Boden im Hafen herum, reisst andere Anker aus und seine Kette verfängt sich immer mehr. Kurz darauf hängt auch noch ein Spanier fest. Von den andern Schiffen wird den hilflosen Skippern zugeschaut.

Aegina Kettensalat
Aegina Kettensalat
Aegina Kettensalat lösen
Aegina Kettensalat lösen

Willi setzt sich ins Schlauchboot und hilft den beiden Crews freizukommen. Auch unsere Kette hat sich beim Herumgewühle verfangen, können es selber lösen und sind froh hier wegzukommen. An der Ostküste des Peleponnes soll es etwas weniger chaotisch sein, mal sehen.

Epidauros
Epidauros vor Anker

Nachdem wir eine Nacht in herrlicher Ruhe geankert haben, verholen wir uns an die Pier.

Epidauros
Epidauros an der Hafenmole

Wir wollen einen Ausflug zum antiken Theater von Epidaurus machen und während unserer Abwesenheit liegt LADY ALEXA hier sicherer, haben wir gedacht! Als wir zurückkommen hockt ein Mann in unserem Cockpit und hantiert mit den Heckleinen. Eine Skipperin mit einem grossen Schiff drückt sich zwischen uns und unseren Nachbarn. Die Lücke ist eigentlich viel zu klein, die Schiffe werden kurzerhand zusammen geschubst und die Leinen umgehängt. So was haben wir noch nie erlebt. Ein Crewmitglied dieser Yacht hält sich beim Festmachen der Leinen an der Stromsäule fest und bums, sie fällt um – kein Strom mehr. Die Säule wird von den Hafenangestellten rassig geflickt, wir sind angenehm überrascht. Retour vom Nachtessen ist wieder Aufregung am Steg. Die Skipper der anderen Jachten hocken am Bug und schauen einem Schiff zu, welches in der Dunkelheit im Hafen treibt. Es ist unsere Superskipperin, die ablegen wollte. Sie pflügt mit ihrem Anker den Boden und die Ketten durcheinander und reisst fremde Anker aus. Eine ihrer Heckleine hat sich zudem um die Schraube gewickelt. Sie taucht, ein Mann in Badehose und Schnorchel kommt ihr zu Hilfe. Sie brauchen ungefähr eine Stunde um die Leinen von der Schraube wegzuschneiden. Jetzt ist nur noch der Ankerkette, die sich um andere Ketten gewickelt hat. Willi und ein Student von einer anderen Jacht fahren mit dem Dinghi hinaus um zu helfen. Gemeinsam schaffen sie es, bekommen als Dank eine Tasche voll Colabüchsen, dann verschwindet das Schiff die Nacht. Die Skipper am Steg sind erleichtert, aber etwas in Sorge ob der eigene Anker hält. Mit dem Cola und etwas Whiskey vom irischen Skipper wird auf den Erfolg der Aktion angestossen.

Hier im Saronischen Golf hat es fast zuwenig Wind zum segeln, wir kommen nur langsam voran. Ankern mit Leine zum Land in einer wunderschönen Bucht mit kristallklarem, türkisblauem Wasser, perfekt zum schnorcheln. So viele Fische wie hier habe ich noch nicht oft im Mittelmeer gesehen.

Vor Anker mit abolut klarem Wasser
Vor Anker mit abolut klarem Wasser

Poros, eine kleine Insel im Süden des Golfes gefällt uns sehr. Dort liefern wir eine kurz Szene für’s Hafenkino. Wenn wir weggehen, hängen wir jeweils die Gangway etwas höher, damit nichts klappert oder schleift. Dabei ist sie zusammengeklappt und unser Schiff befindet sich jetzt ohne Zugang fast 2 m vom Steg weg. Was jetzt? Willi nimmt kurzerhand Anlauf und springt wie eine Antilope auf die Badeplattform. Wow, was für ein Sprung, die Landung ist zwar noch nicht so elegant.

Unser nächstes Ziel ist Porto Heli, dorthin haben wir ein Paket schicken lassen. Das segeln macht Spass, endlich wieder Segelwind. Wir ankern in der grossen Bucht vor der Stadt, direkt hinter einer dunklen Motorjacht, die den Namen 007 trägt.

Luxus Yacht 007
Luxus Yacht 007

Ob sich James Bond hier vergnügt? Wir bleiben einen Tag, damit Willi in Ruhe die neuen Sachen montieren kann. Danach kreuzen wir im Argolischen Golf, zwischen Daumen und Zeigfinger des Peleponnes, gegen Süden. Zweimal suchen wir uns einen Ankerplatz, in Monemvasia können wir anlegen. Es ist ein kleiner gemütlicher Hafen, vor der imposanten Insel mit der antiken Stadt. Bei der Einfahrt begegnen uns Schildkröten. Drei Tiere leben hier im Hafenbecken und ernähren sich unter anderem von den Feuerfischen, die die Fischer ins Wasser werfen.

Monemvasia
Monemvasia

Wir bleiben 2 Nächte, wandern zu den Ruinen der Oberstadt die hoch auf dem Felsen thront, schlendern durch die Gassen der renovierten Unterstadt, geniessen feines Essen und plaudern mit anderen Seglern.

Monemvasia
Monemvasia
Alte Stadt von Monemvasia
Alte Stadt von Monemvasia

Am Morgen legen wir bei fast Windstille und spiegelglatter See zum berüchtigten Kap Medea ab. Flaute, bis zum Kap, in der Ferne Schaumkronen, wir sind auf Wind vorbereitet. Schlagartig schlägt unser Windmesser von 2 kn auf 25 kn Gegenwind aus. Unter Motor runden wir das Kap, an dessen Südspitze einige Mönche leben und über uns Seefahrer wachen.

Unter gerefften Segeln gegen den Wind stampfen wir unserem Ankerplatz entgegen. Der Ankerplatz im Süden der Insel Elafonisos ist wunderschön, nur leider kommt viel Welle in die Bucht, was das liegen hier sehr ungemütlich macht. Bei Dämmerung heben wir den Anker. Wir wollen heute den lakkonischen Golf queren und das Kap Tenero runden, weil für die nächsten Tage viel Wind an den südlichen Kaps des Peleponnes angesagt ist. Im Moment haben wir zuwenig Wind, wiederum steht uns eine monotone Motorfahrt bevor. Viele Grossschiffe ziehen an uns vorbei od. Liegen auf Reede. Vor uns eine grosse Wasserfontäne, ein grosser Fisch mit hellem Bauch springt unweit davon aus dem Wasser. War das ein Delfin od. vielleicht ein kleiner Wal? Beim Kap kommt endlich Wind auf, wir freuen uns. Plötzlich knallt es und das Grosssegel saust hinunter aufs Deck. Wir bergen das Segel und fahren unter Genua und Motor weiter. Hat der Spleiss am Grossfall nicht gehalten oder ist er gerissen? Auf der Ostseite der Halbinsel Mani gibt es bei diesen Wellen keinen geeigneten Ankerplatz bis fast zum Scheitel. Wir fahren unter Motor der Küste entlang, zuerst karge Landschaft, dann werden die Hügel immer grüner.

Mani Wehrtürme
Mani Wehrtürme
Mani Türme vor Kalamata
Mani Türme vor Kalamata

Die Wehrtürme der Mani sind von See aus gut zu erkennen. Das monotone Dahinfahren wird nur einmal durch grosse, aus dem Wasser springende, Fische unterbrochen. Nach 13 Std und 70 sm, fast alles unter Motor, fällt unser Anker. Jetzt sind es noch etwas mehr als 5 sm bis Kalamata. Am nächsten Tag laufen wir in die Marina ein. Dort bekommen wir unseren Transitlog- Stempel und können das Gross- und auch gleich das Genuafall aus Dynema ersetzen.

Gerissene Grossschot mit UV Schäden
Gerissene Grossschot mit UV Schäden

Während der Rigger das Seil besorgt und die Augen spleisst, fahren wir rund um die Halbinsel Mani. Die Strasse ist kurvenreich, es geht hinauf und hinunter, mal haben wir tolle Aussichten auf das Meer, mal durchqueren wir hübsche Küstenorte oder Olivenhaine. Die alten Siedlungen mit den Wehr- und Wohntürmen liegen verstreut in der Landschaft.

In der Ferne hohe Berge, auf denen im Winter Ski gefahren wird. Es soll auch unzählige Höhlen geben. Eine davon, eIne Tropfsteinhöhle können wir unter vorweisen unseres Covid-Zertifikats besichtigen. Sie liegt direkt am Meer, man fährt mit einem Boot hinein und kann vom unterirdischen See aus, die Stalaktiten und Stalagmiten bewundern.

Stalagmiten und Stalaktiten zu Hauf
Stalagmiten und Stalaktiten zu Hauf

Leider wurde Corona bedingt nur eine kleine Tour angeboten, trotzdem eindrücklich und überraschend. Auf der Rückfahrt sehen wir wie sich hohe, braune Wolken über den Berghügeln auftürmen. Willi erkennt sofort das es Rauchwolken von einem Flächenbrand sind.

Rauchsäule über Waldbrand
Rauchsäule über Waldbrand
Lösch-Helikopter am Wasser fassen
Lösch-Helikopter am Wasser fassen
Lösch-Helikopter
Lösch-Helikopter

Zum Glück führt die Strasse nicht genau in diese Richtung. Wir begegnen Feuerwehrautos und einem Helikopter, der den angehängten Wassersack in einer Bucht immer wieder füllt und zum Brandherd fliegt. In Kalamata fühlen wir uns wohl, hätten gerne die LADY gerne hier überwintert, aber die Trockenplätze in der Marina sind ausgebucht.

Wir fahren weiter ins ionische Meer. In Preveza, haben wir einen Winterplatz für unser Schiff gebucht.

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