Limnos – Samothraki – Thasos – Kavala – Thasos

Die Überfahrt zur nord-östlichsten griechischen Insel Samothraki ist lang, 54 sm. Am Anfang kommen wir hart am Wind flott voran, dann werden die Wellen höher, kommen kreuz und quer und der Wind nimmt ab. Wir werden herumgeschuppst wie in einer Waschmaschine, erst die letzten 10 sm können wir wieder so richtig schön segeln.

Hafen von Kamariotissa auf Samothrakis
Hafen von Kamariotissa

In Kamariotissa erwartet uns ein kleiner Fischerhafen. Ein echter Kontrast zu Myrina, aber nicht weniger einladend. Ursprünglich und lebendig ist es am Hafen. Hier gibt es Cafés in denen Einheimische sitzen und plaudern, Kinder die ausgelassen spielen und streunende Hunde u. Katzen und Strassen die schon bessere Zeiten gesehen haben. Das Essen in den Tavernen ist gut und günstig. Samothraki besteht eigentlich aus einem 1611 m hohen Berg, der mehr oder weniger steil zur Küste hin abfällt. An der N-Seite ist alles dicht grün und bewaldet.

Die Wolken entladen sich am Berg und dadurch ist eine solche, fast urwaldähnliche Vegetation möglich. Auch wir kommen in den Genuss eines kurzen Regenschauers. Wir wandern zu einem von mehreren Wasserfällen, die sich in Felsenbecken ergiessen. Es gibt keine Wege, man läuft im dichten Wald einfach dem Bach entlang, klettert über Bachbeete, Wasserrinnen und Steine. Schlendern durch die schmalen Gassen der Chora, die sich hoch oben an den Berg schmiegt.

Wasser Rinnen im Wald
Wasser Rinnen im Wald

Wir besichtigen die Ausgrabungstätte „Heiligtum der Götter“. Hier fand man die „Nike“, die hat aber irgendwann ein Franzose geklaut und ist jetzt im Louvre zu bewundern. Über kurvige, schmale Strassen fahren wir zuerst hoch hinauf und dann hinunter zu den einsamen Sandstränden an der Südküste.Heimat der Götter Amphitheater auf Samothraki


Eine reiche Vegetation sieht man auch hier, neben viel Gestrüpp wachsen vor allem Olivenbäume an den Süd-West-Hängen.
Weil der Wind für die Überfahrt ans Festland gut ist, trennen wir uns schweren Herzens jetzt schon von dieser wunderschönen Insel. Die erste Nacht am Festland verbringen wir in einem kleinen Fischerhafen, wo es ausser den Fischern und einer Taverne nichts gibt. Am nächsten Tag haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht.

Porto Lagos
Porto Lagos

Porto Lagos ist ein kleiner Verschiffungshafen für Weizen, der in einer Lagune angelegt ist. Die Ansteuerung war spannend, aber sonst finden wir es hier nicht sehr attraktiv. Vielleicht liegt es am bedeckten Himmel, es regnet immer mal wieder, Sonne und Wolken wechseln sich ab. Wir können hier nicht schwimmen gehen und auch das flache Seengebiet im Hinterland mit seiner Vogelvielfalt haben wir mit dem Velo nicht entdeckt. Unsere bulgarischen Nachbarn Nico und Kiki laden uns spontan zum Z’Nacht auf ihr Motorboot ein. Es wird ein feuchtfröhlicher Abend mit ihnen und mit Graham einem Engländer, der erst nach Mitternacht, nachdem die Zigarre aus Havanna geraucht ist, endet. Nach einem Ausflug nach Xanthi essen wir auch am nächsten Abend zusammen, es wird nicht mehr so viel gegessen und getrunken. Niki und Tiki, nochmals herzlichen Dank euch Zwei!
Wir setzen rūber nach Thasos zu der wahrscheinlich grūnsten Insel der ganzen Ägäis. Die Wälder reichen oftmals bis ans Meer. Zwei Tage verbringen wir vor Anker in einer schönen Bucht mit smaragdgrünem Wasser, langem Sandstrand mit Liegestühlen für die Feriengäste, Tavernen und im Hintergrund steigen die grünen Berge in den Himmel.

Ankern vor Thassos
Ankern vor Thassos

Leider trüben vorbei schwimmende Schlieren, von denen wir uns nicht vorstellen mögen was es ist, die Idylle. Danach segeln wir nach Thasos Neo Limani, dem Hauptort der Insel.

Unsere Bekannten aus Bulgarien nehmen uns an der Mole die Leinen entgegen. Es gibt ein freudiges Wiedersehen, welches am Abend in einer Taverne bei gutem griechischem Essen, Wein und Havanna gefeiert wird. Am nächsten Tag laden uns die Beiden zu einem Ausflug mit der Motorjacht in den Süden der Insel ein. Wow, es ist ein Erlebnis mit über 26 Knoten nahe der Küste entlang zu brausen.

Mit 30 kn unterwegs
Mit 30 kn unterwegs

Wir fahren an schneeweissem Stränden aus Marmorgestein und unberührten Buchten vorbei nach Alyki. Ein wunderschöner Flecken Erde, türkisblaues Meer, Felsen im und am Wasser, Pinien und Olivenbäume und am Ende der kleinen Bucht ein Sandstrand. Da muss muss ich einfach ins glasklare Wasser hüpfen. Danach rudern wir zu einer Taverne am Strand.

Wir müssen zwei mal fahren, das kleine Dinghi hat schon mit unsern Männern beträchtlich Tiefgang.

Schnelle Fahrt

Die 15 sm zurück sind in der Abenddämmerung einfach schön, wir geniessen es, wenn auch mit einem etwas schlechtem ökologischem Gewissen. Auch den Abend verbringen wir mit unsern neuen Freunden, lachen viel und diskutieren über Gott und die Welt. Am Morgen geht es weiter nach Kavala.

Dort dürfen wir den Liegeplatz von Nico und Kiki benutzen. Es ist Pfingstsonntag und ganz schön viel los am Hafen, es wimmelt nur so von Menschen, ganz ungewohnt nach den letzten Monaten. Uns gefällt die Stadt auf Anhieb. Am frühen Vormittag erkunden wir die Altstadt, schlendern zum recht gut erhaltenen Aequadiadukt und steigen zur Burg hoch, die ūber der Stadt thront.

Hafen von Kavala

Es ist drückend warm auf dem Schiff, die im Cockpit aufgehängte Wäsche bringt etwas Kühlung. Am Abend entlädt sich ein heftiges Gewitter über Kavala, wir haben sogar Hagelkörner auf dem Deck. Es gibt nicht sehr viel Wind in dieser Gegend, meistens setzt am Nachmittag eine Thermik ein und diese nutzen wir um am nächsten Tag wieder zurück nach Thasos zu segeln. Auf dem Weg merken wir, dass Wasser in der Bilge ist und nicht wenig. Hoffentlich ist der geflickte Wassertank nicht undicht oder noch was Schlimmeres. Während ich segle, montiert Willi den Salontisch ab und löst die Bodenbretter. Die Ursache sehen wir sofort. Eine Bride am Dreiverteiler, der den oberen mit dem unteren Wassertank verbindet ist lose und von dort rinnt Wasser aus dem Tank in die Bilge. Das Problem ist zum Glück schnell behoben und das Wasser ausgepumpt. Wir können beruhigt unsere Reise fortsetzen. Es donnert und eine schwarze Wolke türmt sich hinter uns auf. Wir entscheiden in den nächsten kleinen Fischerhafen einzulaufen. Die Wassertiefe ist nicht überall ausreichend, wir müssen aufpassen. Wie wir es oft machen wollen wir mit Anker und Heck zu Mole anlegen. Der Anker hält nicht und wir müssen ihn hochnehmen, eine dicke Trosse haben wir aufgefischt. So wird das nichts, wir legen längsseits an. Leider war unsere Berta, dass ist unser dicker runder Fender mit dem man notfalls das Schiff von einer Berührung mit der Mole schützen kann, nicht bereit gelegt. Kurz und gut, wir haben einen Kratzer in unsere schöne Alexa gemacht, wie ärgerlich. An diesem Ort geht es wieder gemächlich zu und her, wir geniessen in einer Taverne am Hafen unser Nachtessen. Ich bestelle Spagetti. Sie werden mit Käse überbacken aus dem Ofen serviert, ungewöhnlich, aber es schmeckt. Wir haben rund um Thasos immer wieder grosse gelbliche Schlieren unter Wasser gesehen.

Grosse Algenfelder im Meer

Willi erfährt von einem Fischer, dass dies abgestorbene Algen sind, die bei der Verwesung ein giftiges Gas freisetzen. Das habe es erst in den letzten paar Jahren ab und zu gegeben, aber es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Dort wo es diese Algen hat, kann nicht gefischt werden, denn falls diese Monster in ein Netz geraten, reisst es vom Gewicht. Bevor wir uns von Thasos verabschieden ankern wir in einer Bucht vor einer Feriensiedlung. Anfangs ist es recht ruhig dort, dann kommt Wind und Seegang auf, es wird ungemütlich. Um 19 Uhr lichten wir den Anker und segeln in die Nacht Richtung Chalkidiki. Obwohl kein Gewitter angesagt ist, streift uns nicht nur eines, sondern drei Gewitter. Die Stimmung ist unheimlich, Donner grollt, Blitze zucken in der Ferne, Regen prasselt aufs Deck, der Wind nimmt zum Glück nicht zu.

Gewitter auf der Fahrt
Gewitter auf der Fahrt
Der Berg Athos
Der Berg Athos

Danach ist es wunderschön in dieser Vollmondnacht, obwohl der Wind nachlässt und wir motoren müssen. Wir fahren vorbei an der Mönchsrepublick Athos

direkt in den Sonnenaufgang. Nach 14,5 Stunden fällt der Anker im Paradies.

Ankerplatz im Paradies
Ankerplatz im Paradies

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