Mytilini, Lesbos – Myrnia, Limnos

Die ersten 2 Wochen unserer Reise im Frühsommer 2021: Mytilini, Lesbos – Myrina, Limnos

Nach einem bewegten Jahr, mit viel Vorfreude auf eine aussergewöhnliche Zeit auf unserem Segelschiff, einem Unfall der die ganzen Pläne zerplatzen liess, der liebevollen Unterstützung, dem guten Verlauf der Heilung und einem Virus der alles durcheinanderwirbelte sind wir nun endlich wieder in Griechenland angekommen. Wir haben uns ein Hotel gebucht, denn wir rechnen nicht mit einem schnellen Termin zum Einwassern. Die Eigner der anderen Schiffe können möglicherweise nicht anreisen.
Zudem muss die Mutter mit dem nicht dokumentierten Gewinde für den neuen Propeller, die wir extra anfertigen lassen mussten, auch noch passen. Wir staunen nicht schlecht, der Propeller kann mühelos mit der neuen Mutter montiert und gesichert werden.

Passt jetzt die Nuss?
Passt jetzt die Nuss?

Schon am nächsten Tag wird unsere Lady Alexa vorsichtig ins Wasser gesetzt. Die beiden Schiffe die vor uns stehen werden kurzerhand ins Wasser gesetzt und danach wieder aufgebockt. Wir nehmen uns Zeit, unser Schiff auf Vordermann zu bringen. Ich muss mal wieder auf den Mast und Willi kümmert sich um die Energieversorgung. Das Ladegerät scheint kaputt zu sein. Er nimmt es auseinander, sucht den Fehler, telefoniert mit der Firma, lässt einen griechischen Experten kommen und am Schluss muss doch ein Neues gekauft werden. In ein paar Tagen soll es da sein. Wir warten, werkeln am Schiff, treffen uns mit anderen Seglern, machen dies und das und geniessen es einfach.

Das Flüchtlingsproblem ist hier allgegenwärtig. Nicht, dass wir oft angebettelt würden oder Angst haben müssten, vielmehr ist es das grosse Flüchtlingslager vor der Stadt, die Präsenz von Küstenwache, Polizei, Marine und Frontex oder die Schwimmwesten und Boote die angeschwemmt werden. Für die Einwohner der Insel ist die Situation sehr belastend, sie klagen aber nicht. Es ist halt so wie es ist. Selbst die Corona Massnahmen und die fehlenden Touristen nehmen sie mit griechischer Gelassenheit und wenn sie geimpft werden, freuen sie sich.

Fluechtlingslager auf Lesbos
Fluechtlingslager auf Lesbos


10 Tage nach unserer Ankunft lösen wir die Leinen. Die Reise soll in den Norden Griechenlands gehen. Da der Wind um diese Jahreszeit meist aus Norden weht, müssen wir aufkreuzen. Bei gutem Segelwind erreichen wir die schöne Ankerbucht Neo Limani auf der NE-Seite von Lesbos am frühen Nachmittag. Als Erstes schnappen wir unsere Badehosen und springen ins kristallklare Wasser. Am Abend lässt sich ein Delfin in der Bucht kurz blicken, so schön.

Wir bleiben einen Tag vor Anker. Nur mit dem Blister, unserem grossen Leichtwindsegel, flitzen wir nach Mithymna und legen im kleinen Hafen an.

Blister Segeln
Blister Segeln

Mithymna ist ein sehenswertes altes Städtchen im Norden mit beeindruckenden Häusern am steilen Hang, engen schattigen Gassen, einer Burg ganz oben und vielen Tavernen.

Mitimna bei Nacht 18.9.2019 Hafen 18.9.2019 Mithimna Fischerhafen

Frühmorgens lösen wir die Leinen und machen uns auf den Weg nach Limnos. Es sind etwas mehr als 50 Seemeilen, so in etwa 10-12 Std. sollten wir unser Ziel in der Bucht von Moudros erreichen. Der Wind passt, wir segeln einen direkten Amwind-Kurs, der uns kurze Zeit über türkisches Gewässer führt. Nach einem tollen Segeltag fällt der Anker am frühen Nachmittag. Obwohl der Wind auch über Nacht bläst, liegen wir ruhig und sicher. Limnos hat unzählige schöne Ankerbuchten wirkt aber auf den ersten Blick kahl und etwas eintönig. Am nächsten Morgen steuern wir Myrina, den Hauptort der Insel an. Auf dem Weg begleiten uns Delfine, vermutlich sind es «Grosse Tümmler».
Der Anblick dieser anmutigen, kraftvollen Tiere erfreut uns immer wieder. Die letzten Meilen bläst uns der Wind voll auf die Nase, es wird etwas ruppig. Myrina gefällt uns auf Anhieb. Hübscher Hafen, weisse Häuser und mittendrin ein Kastell auf einem Felsen.
Als richtige Schweizer klettern wir natürlich zur Burg hoch, erkunden die Ruinen, bewundern die Aussicht über Stadt, Land und die blaue Ägäis.
Myrnia Hafen aus Sicht des Castle Myrnia
Schemenhaft können wir sogar den Berg Atos erkennen. Beim Abstieg treffen wir auf eine Herde Rotwild, die uns scheu beobachtet. Nach einem weiteren Tag auf dieser Insel sind wir uns einig, hierhin würden wir jederzeit wieder reisen. Griechenland pur, abseits vom Tourismus, schöne Sandstrände, einsame Buchten, blaues sauberes Meer, lebhafte Orte mit freundlichen Menschen, schattige Cafés zum Verweilen, …..
Morgen ziehen wir eine Insel weiter.

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